Arzneimittel bei alten Menschen
Das Risiko, ein unerwünschtes Arzneimittelereignis (UAE) zu erleiden, steigt mit zunehmendem Lebensalter. Sowohl die Wirkung eines Arzneimittels als auch die Verteilung und Verstoffwechselung im Körper ändern sich bei alten Menschen. Allgemein steigt das Risiko mit der Menge der täglich einzunehmenden Arzneimittel. Im Gegensatz zu jüngeren Patienten kommt der Organismus der Hochbetagten schnell an seine Grenzen, wenn es darum geht, eine unerwünschte Wirkung von Arzneimitteln zu kompensieren. Deswegen sollten bestimmte Arzneimittel bei älteren Patienten nicht eingesetzt werden.
Hierfür wurden sogenannte PIM Listen (Liste potentiell inadäquater Medikamente) entwickelt, die eine Auflistung von Medikamenten enthalten, deren Einsatz beim alten Menschen zumindest als problematisch erachtet wird. Es handelt sich bei diesen Listen allerdings um reine Expertenmeinungen ohne wissenschaftliche Studienevidenz und deswegen werden PIM-Listen durchaus umstritten diskutiert. Daher gilt es, zusätzliche Ansätze zur Bewältigung dieser Herausforderung zu entwickeln.
Bislang liegen nur wenige Daten zur Arzneimittelsicherheit in Altenheimen vor. Eine Untersuchung in elf Einrichtungen in NRW aus dem Jahr 2010 zeigte eine Rate an unerwünschten Arzneimittelereignissen von ca. 10%, wovon knapp 60% als potentiell vermeidbar eingestuft wurden. Zudem wurde in dieser Untersuchung eine Vielzahl an arzneimittel-bezogenen Problemen beobachtet, vor allem in den Bereichen Dokumentation und Bereitstellung der Arzneimittel. *